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Postkarte in die Heimat

Aktion „Postkarte in die Heimat“ der AWO Bremen ermöglicht ukrainischen Kindern in den nächsten Wochen das kostenlose Verschicken selbst bemalter Grüße in die Heimat

Eine Frau hilft einem Mädchen beim Bemalen einer Postkarte

Seelenwärme im Briefkasten

„Diese Aktion bieten wir an, damit die Kinder an diesem traurigen Tag etwas Buntes erleben und nach Hause schicken können: zu Vätern, zu Opas, zu Onkeln“, sagte Lucyna Bogacki von der AWO Bremen zu Beginn der Veranstaltung „Postkarte in die Heimat“, die am 25. Februar in der Bremer Zentralbibliothek stattfand.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von „Gemeinsam in Bremen“, einer Initiative der AWO Bremen, aber auch einige andere Akteure haben diese Aktion unterstützt: Dazu zählen neben der Deutschen Post auch der Verein „Herz für die Ukraine“ und die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport. Senatorin Anja Stahmann sagte vor den zahlreich erschienenen Kindern mit deren Müttern, dass alle in der Ukraine, die Post von den Kindern bekämen, sich sehr freuen werden. „Es ist wichtig, dass ihr mit eurer Familie und euren Freunden in Verbindung bleibt. Omas, Opas, Tanten, Onkel und Väter denken viel an euch. Es ist gut für sie, weil sie wissen, dass sie nicht vergessen sind, und weil sie wissen: es geht euch gut. Und es ist schön, wenn ihr diese Verbindung mit einer Karte pflegt.“

Von der Idee zur Aktion

Die Idee zur Aktion „Postkarte in die Heimat“ hatte Tetyana Chernyavska, Mitarbeiterin im AWO-Projekt „Gemeinsam in Bremen“: „Vor zehn Jahren kam ich in Bremen an und war im Dom beim Gebet. Der Pastor sagte, dass man Menschen, die man liebt, eine Postkarte schicken soll – das hat mich sehr berührt.“ 2022 dann war sie mit „Gemeinsam in Bremen“ in der Bremer Messehalle 7, um mit Kindern Postkarten zu bemalen und zu frankieren. Gemeinsam mit Lucyna Bogacki, dem Verein „Herz für die Ukraine“ und der Deutschen Post wurde die Idee dann weiterentwickelt und im Januar 2023 lieferte die Deutsche Post 500 leere Postkarten, die bereits mit 95 Cent frankiert waren. „Die Hälfte der Familie ist oftmals in der Ukraine geblieben. Eine Postkarte sorgt für Wärme und dafür, dass die Wärme von Hand zu Hand kommt – etwas, was man anfassen kann.“
Täglich befasst sich Michèl Klauer mit Postsendungen aller Art - er ist der Leiter des Bereiches „Zustellung“ der Deutschen Post in Bremen und sagte über die „Postkarte in die Heimat“: „Wir freuen uns, durch kleine Aktionen wie diese die Unterstützung für die Ukraine möglich zu machen.“

Bücherspende

Als ein „Zeichen der Solidarität“ sah Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, die Aktion „Postkarte in die Heimat“: „Diese Karten werden die Herzen wärmer machen“, sagte sie und dankte den Anwesenden, diesen „Strahl der Hoffnung“ initiiert zu haben. Iryna Tybinka ist indes nicht mit leeren Händen in die Stadtbibliothek gekommen: Die ukrainische Generalkonsulin hat Bücher für Kinder und Jugendliche mitgebracht – auf Ukrainisch, aber auch auf Englisch und Deutsch. „Viele Frauen und Kinder waren gezwungen, nur mit einem Koffer zu flüchten. Da konnten die Lieblingsbücher nicht mit.“ Die Bücher in ukrainischer Sprache sollen fortan in der Kinderbibliothek der Zentralbibliothek stehen und laut Iryna Tybinka die „ukrainische kulturelle Identität bewahren.“ Die deutschsprachigen Bücher werden über die Ukraine aufklären: „Vor dem Angriff war die Ukraine ,terra incognita´´“ ein unbekanntes Land, meinte sie. „Dabei ist es das größte Land in Europa mit einer großen Geschichte.“

Regelmäßiger Termin bis Ostern

Über die Bücherspende freute sich auch Tina Echterdiek, die Leiterin der Bremer Zentralbibliothek: „Wir haben bereits einen ukrainischen Bestand“, erzählte sie, „doch es war anfangs sehr schwer, diesen Bestand aufzubauen, da die Verlage in der Ukraine nicht gut zugänglich waren.“ Dabei herrsche eine große Nachfrage in der Zentralbibliothek, merkte sie an: „Deshalb ist es toll, dass wir nun unseren Bestand vergrößern können.“ Dass die Aktion „Postkarten in die Heimat“ in der Zentralbibliothek starte, freut sie. „Wir waren sehr gerührt über diese schöne Idee, dass Postkarten bemalt und verschickt werden. Und heute ist der Auftakt.“ Denn diese Aktion werde fortgeführt, sagte sie: Erst einmal bis zu den Osterferien können Kinder an jedem Sonnabend von 12 bis 13 Uhr mit Betreuung von „Gemeinsam in Bremen“-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Kinderbibliothek Postkarten gestalten und anschließend verschicken.

Die Idee der „Postkarte in die Heimat“ fand auch Solmiya Przybyla, Vorstandsvorsitzende des Vereins „Herz für die Ukraine“, sofort wunderbar: „Wir wissen, wie schwer es ist, das Gefühl des Heimwehs zu haben. Für die Daheimgebliebenen ist es ein Funken der Liebe und des Glücks, wenn sie Postkarten im Briefkasten finden.“ Nichts könne eine selbst geschriebene oder selbst gemalte Karte ersetzen: „Die Wärme, die mitkommt. Den Briefkasten aufzumachen und diese Postkarte vorzufinden, ist ein enormer emotionaler Wert. Und wichtig, damit die Angehörigen wissen, dass an sie gedacht wird.“ Und neben den Postkarten in ukrainischen Briefkästen hat die Aktion in der Kinderbibliothek auch noch einen weiteren positiven Effekt: „Die Gemeinsamkeit, sich mit Menschen aus der Ukraine zu treffen, die die gleichen Sorgen haben. Dass man nicht einsam ist. Das war unser Ziel.“

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