Seit über 100 Jahren gibt es die Arbeiterwohlfahrt
Unsere Geschichte
Als Arbeiterwohlfahrt (AWO) sind wir heute einer von sechs Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Gegründet wurde die AWO 1919 von der Sozialdemokratin und Frauenrechtlerin Marie Juchacz. Sie war die erste Frau, die in einem deutschen Parlament das Wort ergriff. In Bremen nahm die AWO im April 1920 ihre Arbeit auf. Treibende Kraft war hier die Sozialdemokratin Hanna Harder. Sie war eine von 18 Frauen, die als erste weibliche Abgeordnete in die Bremer Nationalversammlung gewählt wurden. Sowohl Marie Juchacz als auch Hanna Harder setzten sich für die Ärmsten ein. Sie organisierten Volksküchen und Nähstuben, materielle Hilfen für Notleidende, Bildungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche und engagierten sich für die Rechte von Frauen.
1919: Geburtsstunde der Arbeiterwohlfahrt
In Deutschland entsteht die Arbeiterwohlfahrt auf Initiative von Marie Juchacz und anderen engagierten Frauen der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung.
1920: Gründung der AWO Bremen
Im April wird die AWO Bremen gegründet. Treibende Kraft ist die Sozialdemokratin Hanna Harder.
1921: Der erste Ortsausschuss
Von Juli an leitet Hanna Harder den Ortsausschuss. Aufklärung, Einfluss auf sozialpolitische Entscheidungen, modellhafte Projekte und materielle Hilfe für Notleidende sind die vordringlichen Ziele. Hilfe zur Selbsthilfe ist der Weg.
1933: Verbot der AWO
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird der Ortsausschuss zerschlagen. Die AWO wird von den Nationalsozialisten verboten, die Mitglieder werden verfolgt.
1945: Gründung des Arbeiterhilfswerks (AHW)
70 Frauen und Männer der früheren Arbeiterwohlfahrt und der früheren kommunistischen „Roten Hilfe“ gründen im August das „Arbeiterhilfswerk“ (AHW). Schwerpunkte während Wiederaufbau und Reorganisation sind: die Unterstützung unschuldig in Not Geratener, die Übernahme von Haus- und Krankenpflege, die Einrichtung von Nähstuben, die Schaffung und Betreuung von Kinderheimen und Ferienverschickung, die Beteiligung an der Jugend- und Gerichtshilfe, die Schaffung eines Stipendienfonds zur Unterstützung begabter Volksschüler.
1946: Vom AHW zur überregionalen AWO
Im Juni gliedert sich das AHW der überregionalen Arbeiterwohlfahrt an, behält aber zunächst einen Sonderstatus. Die AWO ist nun parteipolitisch unabhängig und überkonfessionell. Das Ziel ist die Schaffung einer sozial gerechten Gesellschaft. Der Weg: Selbstbestimmung, Hilfe zur Selbsthilfe, professionelle Sozialarbeit.
1946: Start der Erholungsfürsorge für Kinder
Bis 1948 gibt es rund 8000 Erholungsaufenthalte und Verschickungen der Erholungsfürsorge für Kinder – unter anderem nach Lankenau, Juist und Horstedter Sand.
1946: Erste Jugendweihe
Von 1946 bis 1958 ist das Arbeiterhilfswerk Veranstalter von Jugendweihen in Bremen. Diese verstanden sich als Schulentlassungsfeier und Einführung in die Welt der Erwachsenen und des Berufslebens, wobei den Jugendlichen die Gelegenheit gegeben werden sollte, an der Verbesserung der sozialen Lebensbedingungen mitzuarbeiten.
1952: AHW schließt sich wieder an
Im April schließt sich das Arbeiterhilfswerk (AHW) vollständig wieder der Arbeiterwohlfahrt an. Schwerpunkte der Arbeit: Nähstuben, Wärmehallen, Müttererholung.
1952: Nachbarschaftshaus
Im Mai eröffnet das Nachbarschaftshaus in Gröpelingen. Die AWO ist neben Bund, Unitariern und Stadtgemeinde Bremen Gründungsmitglied.
1958: Männerwohnheim
Das Männerwohnheim in Gröpelingen startet mit 125 Plätzen (bis 1969).
1959: Mutter-Kind-Heim
Im Juni eröffnet das Mutter-und-Kind-Heim in der Mainstraße seine Pforten.
1960: Altentagesstätten
Die Altentagesstätten-Arbeit nimmt ihre Anfänge, unter anderem mit entsprechenden Einrichtungen in Grambke, Neustadt, Rönnebeck, Osterholz, Huchting, Blockdiek.
1960: Ferienfreizeiten und Erholungskuren
Die AWO Bremen beginnt, Ferienfreizeiten und Erholungskuren für Kinder zu organisieren. Daraus entwickeln sich in den folgenden Jahrzehnten auch Begegnungen innerhalb der internationalen Jugendbewegung.
1962: Neuer Landesverband
Die AWO-Kreisverbände Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven gründen einen eigenen Landesverband, zuvor Landesverband Nord-West mit Teilen Niedersachsens.
1965: „Essen auf Rädern“
Die Aktion „Essen auf Rädern“ wird von der AWO im Bremer Westen aufgenommen. Täglich werden 65 Portionen an ältere und hilfsbedürftige Menschen ausgegeben. Von 1973 an wird in der AWO-Zentralküche in der Dockstraße gekocht.
1968: „Ferien ohne Koffer“
Erstmalig organisiert die AWO „Ferien ohne Koffer“ für ältere Bürger im Naturfreundehaus Steinkimmen.
1969: Sozialzentrum Bremer Westen
Grundsteinlegung für das Sozialzentrum Bremer Westen. Die Einrichtung wird später nach Ella Ehlers benannt. Die Kreis- und Landesvorsitzende der AWO ist maßgeblich an der Planung und dem Aufbau beteiligt und prägt darüber hinaus den Verband über zwei Jahrzehnte.
1970: Gründung des Jugendwerks
Jugendliche aus dem Nachbarschaftshaus und Teilnehmer*innen von AWO-Ferienfreizeiten gründen ein Jugendwerk.
1971: Offene Jugendarbeit
Verschiedene Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit werden eröffnet, zum Beispiel AWO Jugendclubs in Grambke, Lesum, Marßel, Kattenturm und in der Vahr.
1973: Ella-Ehlers-Haus
Fertigstellung und Inbetriebnahme des Therapeutischen Zentrums in Gröpelingen sowie des Altenwohn- und Pflegeheims Ella-Ehlers-Haus.
1973: Multinationales Zentrum
Eröffnung der türkischen und jugoslawischen Beratungs- und Freizeiträume im Gebäude „Auf den Häfen“, in dem später ein multinationales Zentrum entsteht. Bereits ab Mitte der 1960er-Jahre übernahm die AWO die Beratung und Betreuung von türkischen, jugoslawischen und tunesischen Menschen.
1976: Eröffnung des DLZ West
1977: Umzug der AWO-Geschäftsstelle
Die AWO-Geschäftsstelle zieht von der Kohlhökerstraße in das Gebäude „Auf den Häfen 30–32“. Das berühmte Bild auf der zum Remberti-Kreisel gerichteten Front stammt von Peter K. F. Krüger. Es war das erste Bild des Programms „Kunst im öffentlichen Raum“ der Stadt Bremen und ist zum Erkennungszeichen für den Kreisverband geworden.
1978: Startschuss für Eingliederungshilfe
Teile des ehemaligen Mutter- und Kindheimes Mainstraße werden zu einem Wohnheim für Menschen mit psychischen Erkrankungen umgebaut. Damit entsteht bei der AWO Bremen die erste Einrichtung der Eingliederungshilfe.
1982: Eröffnung des Frauenhauses
Das AWO-Frauenhaus wird eröffnet, ein dringend benötigter Zufluchtsort für Frauen und ihre Kinder.
1983: Das „Spielmobil“ kommt
Ab 1983 ist das Kreisjugendwerk mit dem „Spielmobil“ unterwegs: bunt bemalt, mit Luftkissenburg und vielen Spielgeräten ist es bei vielen Kindern der Renner. In fünf Bremer Regionen ist die AWO mit Pflegeheimen vor Ort, aber auch ambulant sind wir aktiv.
1984: Haus Neuland
Mit Haus Neuland eröffnet die AWO ein Übergangswohnheim für suchtkranke Menschen. 2010 erfolgt der Umzug der Einrichtung in die Nachbarschaft des Ella-Ehlers-Hauses in der Dockstraße.
1986: Auflösung der Klinik Kloster Blankenburg
Im Zuge der Psychiatriereform wird die Klinik Kloster Blankenburg aufgelöst. Die AWO beteiligt sich führend an der Auflösung und legt damit den Grundstein für den weiteren Ausbau der Angebote für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen und geistiger Behinderung.
1989: Bremer Bettenbörse
Nach dem Mauerfall organisiert die AWO Bremen gemeinsam mit anderen Trägern die Bremer Bettenbörse, um Besuchern aus der DDR eine kostenlose Unterkunft zu ermöglichen.
1990: Unterstützung für Riga und Danzig
Die AWO Bremen startet die Danzig-Hilfe. Es werden Hilfsgüter und Geld gespendet, aber auch Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche vor Ort organisiert. Auch nach Riga gehen Sach- und Geldspenden. Hier bestehen bereits Kontakte durch einen Jugendaustausch. Schon zuvor hat es im Zusammenhang mit der Deutsch-Sowjetischen Freundschaftsgesellschaft enge Beziehungen gegeben.
1990: Aufbau in Rostock
Ab 1990 beteiligt sich die AWO Bremen am Aufbau der AWO in Rostock.
1993: Hilfe für Geflüchtete
Ab 1993 ist der Fachbereich Asyl der AWO Bremen federführend im Bereich der Unterbringung und Versorgung der geflüchteten Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien.
1996: Trägerschaften für Kitas
Mit der Einführung eines Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz entstehen ab 1996 immer mehr Kindertagesstätten, für die die AWO Bremen die Trägerschaft übernimmt.
2003: Lilas Pause
Die AWO Bremen übernimmt die Trägerschaft für den Mädchentreff Lilas Pause in Vegesack.
2010: U3G startet
Die „Universität der 3. Generation“ (U3G) wird ins Leben gerufen. Hier können Senior*innen überwiegend kostenlose Bildungsveranstaltungen wahrnehmen und ihr Wissen weitergeben. Gefördert wird die U3G durch die Glücksspirale.
2011: AWO Kreisverband Hansestadt Bremen e.V.
Als Folge von Immobilien-Altlasten eröffnet der Kreisverband Bremen ein Insolvenzverfahren. Das Verfahren verläuft positiv, sodass der neu gegründete AWO Kreisverband Hansestadt Bremen gestärkt die Arbeit weiterführt.
2012: Neue Unternehmensgruppe
Neuaufstellung der Unternehmensgruppe der AWO Bremen. Das operative Geschäft wird in eine hundertprozentige Tochtergesellschaft, die AWOIntegra gGmbH, überführt. Diese hält vier hundertprozentige Tochtergesellschaften: AWO Soziale Dienste gGmbH, AWOPflege gGmbH, AWOAmbulant gGmbH und die alpha Immobilien GmbH.
2017: Kita-Ausbau
Seit 2017 beteiligt sich die AWO intensiv am Kita-Ausbau. Der Wohlfahrtsverband ist inzwischen drittgrößter Träger von Kindertageseinrichtungen in Bremen.
2020:
Die AWO Bremen begeht ihr 100-jähriges Jubiläum.